Vier gute Gründe Mitarbeiter zu begeistern

Vier gute Gründe Mitarbeiter zu begeistern

In einigen Unternehmen lässt die Motivation der Mitarbeiter zu wünschen übrig. Doch Arbeit kann auch Freude bereiten und davon profitiert nicht nur der Einzelne, sondern das ganze Unternehmen.

Der Alltag vielerorts sieht oftmals so aus: Mitarbeiter sehnen den wöchentlichen Landgang herbei, den nächsten Urlaub, die Rente oder zumindest das nächste Wochenende. 

Wer als Unternehmer heute gegenüber seinen Mitarbeitern vom „Unternehmensboot“ spricht, in dem alle gemeinsam sitzen, erntet häufig nur noch matte Seufzer, teilweise sogar zynische Sprüche. Wen wundert es? Das Bild ist ebenso treffend wie gewagt: Mit einem Schiff kann man grosse, ferne Ziele erreichen, wenn alle zusammenhalten. Man kann auch gemeinsam Schiffbruch erleiden. Und auf einem Schiff kommt es zweifellos tatsächlich auf jeden Einzelnen an, wenn die gemeinsame Reise ein Erfolg werden soll. Vom Smutje bis zum Kapitän. Auf der Kapitänsbrücke lebt es sich vielleicht ein wenig angenehmer als im Unterdeck. Es soll Schiffe geben, auf denen der einfache Matrose nie erfährt, dass der Kapitän seine Arbeit wirklich zu schätzen weiss.

Führung als Schlüsselfaktor

Boot ist eben nicht gleich Boot. Aus Traumschiff Filmen kennt man, dass dort die Kunden/Passagiere rundherum verwöhnt und vor allerlei Unheil bewahrt werden. Möglich ist das nur durch eine engagierte Crew, die eisern zusammenhält und auch mal ungewöhnliche Wege geht. Ob das Team an Bord in jeder Hinsicht mit einer Leichtigkeit die Segel setzen oder sich in den Schmollwinkel der inneren Kündigung zurückziehen und nur das Allernötigste bewegen, liegt am Kapitän und der Chefstewardess. Schon vor Jahren formulierten Gallup-Forscher «Mitarbeiter verlassen nicht Unternehmen, sondern Vorgesetzte».

Beim Thema «Mitarbeiterbegeisterung» spielen die Chefs den schwarzen Peter gerne zurück: Man tue ja alles, nur habe man wohl die falschen Leute. Die seien einfach träge, desinteressiert, müde. Was man nicht schon alles versucht habe … Beim Nachhaken stellt sich dann oft heraus, dass sie ordentliche Gehälter bezahlen, jährlich einen Betriebsausflug spendieren und Mitarbeiter auf Seminare schicken. Doch das alleine reicht heute nicht einmal mehr dazu, ein Traumschiff seetüchtig zu halten.

Mitarbeiterbegeisterung ist kein «Luxus»

Der eine oder andere scheint beim Stichwort «Mitarbeiterbegeisterung» Insidertipps für Mitarbeiterbespassung zu erwarten. Die ist zwischendurch mal ganz nett, doch irgendwie am Unternehmensalltag vorbei. Die Idee, dass Arbeit Freude machen kann und soll und dass davon nicht nur der Einzelne, sondern auch das Unternehmen profitiert, ist vielen Menschen fremd. Weit verbreitet ist die Mentalität «Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps».

«Arbeit» und Spass oder gar «BeGEISTerung» werden meist als Gegensätze verstanden. Und wer nicht im allgemeinen Jammerchor («Stress!», «Chaos», «unfähiger Chef» usw.) einstimmt und gesteht, er arbeite gern, erntet ungläubige bis scheele Blicke. Trotzdem gibt es naheliegende Gründe, weshalb man als Chef ein grosses Interesse an begeisterten Mitarbeitern haben sollte:

1. Sie brauchen Mitarbeiter, die mitdenken
Dass unsere Arbeitswelt in den letzten Jahren immer komplexer geworden ist, ist unstrittig. Prozesse wurden durch neue technische Möglichkeiten enorm beschleunigt. «Einfache» Tätigkeiten werden immer mehr automatisiert und die verbleibenden Arbeitsplätze stellen höhere Anforderungen an die Mitarbeiter als früher. Jeder muss heute mit digitalen Arbeitsgeräten umgehen können.

Gleichzeitig sind die Ansprüche der Kunden gewachsen. Vor fünfzig Jahren hatten die Kunden eine Auswahl in einem überschaubaren Dienstleistungsangebot. Heute erwartet der Kunde passgenaue Lösungen aus einem riesengrossen Angebot. Deshalb brauchen Sie mitdenkende oder zum Mitdenken bereite Mitarbeiter. Wer Dienst nach Vorschrift schiebt, tut nur das Nötigste und wer innerlich gekündigt hat, befindet sich während der Arbeit meist auch im «Denk-Streik».

Umgekehrt gilt: Wer Spass an seiner Arbeit hat, denkt sogar besser! Gute Stimmung am Arbeitsplatz wirkt sich positiv auf Engagement, Arbeitsqualität und Produktivität aus, sogar mit einer gewissen Langzeitwirkung. «Wer gute Laune hat, ist beispielsweise noch einen Tag später signifikant kreativer», so Forscher der Harvard Business School.

2. Sie brauchen Mitarbeiter, die Kunden begeistern
Wann waren Sie als Kunde das letzte Mal so richtig begeistert? Woran lag das? Am tollen Service oder am tollen Produkt? Begeistert sind wir in der Regel dann, wenn wir positiv überrascht werden. Wenn wir mehr bekommen, als wir erwartet haben. Dieses «Mehr» sind nicht die Zusatzfunktionen am Handy oder der Verkäufer, der uns endlich mal verständlich erklärt, wie das Ding richtig funktioniert. Menschenerlebnis geht vor Materialerlebnis! Dass Unternehmen uns mit Rabatten und Bonuspunkten ködern und Produkte immer besser werden, sind wir längst gewöhnt. Leider auch, dass wir als Kunden durchschnittlich bis lieblos behandelt werden. Hier haben Sie als Unternehmen die Chance, echte Überraschungsmomente zu bieten und Kunden zu begeistern. Das geht wiederum nur mit Mitarbeitern, die ihren Job mit BeGEISTerung machen.

3. Sie haben kein Geld zu verschenken
Schlechte Stimmung im Unternehmen kostet Geld – jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Wenn unfreundliche Mitarbeiter Kunden vergraulen, kostet es Sie Geld. Häufig genügt dabei ein «fauler Apfel», um die Stimmung im ganzen Team zu trüben. Ungefähr 10 Prozent aller Kunden gehen durch Umzug verloren, 18 Prozent durch «neue Gewohnheiten», aber 70 Prozent durch unfreundliche beziehungsweise nicht unternehmensorientierte Mitarbeiter. (Quelle: Marketingbarometer)

Es kostet Sie Geld, wenn demotivierte Mitarbeiter froh über jeden Schnupfen sind, der ihnen eine Arbeitsunfähigkeit ermöglicht. Mitarbeiter mit hoher Bindung an das Unternehmen weisen im Durchschnitt 4,3 Fehltage auf, jene mit geringer Bindung hingegen 10 Fehltage.

4. Mitarbeiterbegeisterung bereichert auch Ihr Arbeitsleben!
Was bereitet mehr Spass: Aufseher einer Galeere zu sein oder Kapitän eines Traumschiffs? Natürlich rhetorisch gemeint. Von einem begeisterten Ausfüllen der Führungsrolle sind viele Chefs im Alltag (see)meilenweit entfernt. Sie reiben sich in der Fülle der Aufgaben auf, klagen über unselbstständige Mitarbeiter und Rückdelegation, immergleiche Fehler und Missstände und sie empfinden ihren eigenen Lohn zunehmend als Schmerzensgeld.

In manchen Unternehmen ist die Stimmung kaum besser als auf der legendären Bounty kurz vor der Meuterei. Man bekommt als Aussenstehender das Gefühl, dass sich hier alle miteinander das Leben möglichst schwer machen, um sich anschliessend zu Hause oder in Social Media Plattformen über diese gemeinsam verursachte Misere bitter zu beklagen. Womöglich liesse sich das Spiel auch nach ganz anderen Regeln spielen? Dass das möglich ist, beweisen Unternehmen, die sich der Kundenbegeisterung verschrieben haben und deren Chefs wissen: Dieses ambitionierte Ziel ist nur mit begeisterten Mitarbeitern zu erreichen.

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