Unternehmensfinanzierung: Aufgaben der Finanzplanung

Unternehmensfinanzierung: Aufgaben der Finanzplanung

Wer zu wenig Geld hat, muss sich welches beschaffen. Ohne geht es nicht. Geld ist für Unternehmen die Luft zum Atmen. Wer etwas übrig hat, will es sinnvoll investieren, dass es möglichst viele Früchte trägt. Die Finanzplanung kümmert sich um beides und hat zum Ziel, Geld als eine wesentliche Ressource der Unternehmenstätigkeit möglichst effizient einzusetzen.

Um den laufenden Verpflichtungen des Unternehmens nachkommen zu können, wird Geld benötigt. Angestellte benötigen ihr Gehalt, Sozialversicherungsträger und die Steuerbehörden erwarten eine pünktliche Zahlung der Abgaben, Lieferanten wollen ihre Rechnungen beglichen haben, Kreditgeber wollen Zins und Tilgung und Eigentümer wünschen sich eine angemessene Verzinsung des Geldes, das sie zur Verfügung gestellt haben.

Um diesen Verpflichtungen nachkommen zu können, benötigt jedes Unternehmen ausreichende Liquidität. Die Finanzplanung stellt die Zahlungsfähigkeit auf Grundlage der Einnahmen und Ausgaben sicher. Ist ein Unternehmen nicht mehr zahlungsfähig, muss es ein Insolvenzverfahren eröffnen.

Geld wird auch für Investitionen benötigt. Um produktiv wirtschaften zu können und wettbewerbsfähig zu sein, müssen alte Geräte ersetzt werden. Um Produkte und Dienstleistungen an den Kunden zu bringen, muss Marketing betreiben und den Absatz forcieren. Wer wachsen will, muss auch neue Dienstleistungen und Produkte ins Auge fassen.

Aufgaben der Finanzplanung

In den letzten Jahren hat die Finanzplanung erheblich an Bedeutung gewonnen. Banken nehmen Unternehmen genau unter die Lupe, welche Fremdkapital benötigen. Ob und zu welchen Bedingungen ein Kredit gewährt wird, wird mit einem umfassenden Rating festgelegt.

Eigenkapitalgeber stellen gleichzeitig höhere Anforderungen an die Rendite ihrer Anlage. Sie erwarten eine möglichst hohe Kapitalrendite und einen effizienten Umgang mit ihrem Kapital.

Es gibt eine Vielzahl von Finanzprodukten und Kapitalgeber, die Unternehmen für ihre Finanzierung, die Sicherung ihres laufenden Geschäfts, zur Deckung des Kapitalbedarfs oder für die Anlage des vorhandenen Kapitals nutzen können. Finanzpläne werden von Unternehmen und privaten Haushalten aufgestellt.

Im Unternehmen macht der Finanzplan eingehende oder ausgehende Zahlungsströme sichtbar. Im Allgemeinen werden sie auf einem Zeitstrahl als Zahlungsreihe dargestellt. Besonders wichtig ist, die Ein- und Auszahlungen zeitlich (Tag, Woche, Monat oder Jahr) möglichst genau zu erfassen und zu planen. Nur so wird sichtbar, wann verfügbare Mittel nicht mehr ausreichen und für welchen Zeitpunkt oder Zeitraum zusätzliches Geld beschafft werden muss.

Ein Finanzplan kann unterschiedliche zeitliche Perspektiven haben. Im Rahmen einer Geschäftsplanung werden Finanzpläne meist für einen Zeitraum von zwei bis fünf Jahren entwickelt. Dabei genügt eine Planungseinheit von einem Jahr. Für die allgemeine Liquiditätssicherung und mittelfristige Planung sollte die Planungseinheit ein Monat oder eine Woche betragen. Der Planungszeitraum umfasst ein Jahr. Bei Liquiditätsengpässen oder für die Optimierung kann eine kurzfristige, tagesgenaue Finanzplanung notwendig sein. Zudem sind für einen Finanzplan entscheidend:

  • Die Höhe der zukünftigen Ein- und Auszahlungen muss möglichst genau abgeschätzt werden
  • Alle Zahlungsströme müssen vollständig abgebildet werden
  • Änderungen müssen sofort in den Finanzplan eingearbeitet werden
  • Der Finanzplan muss regelmässig gepflegt werden.
  • Planwerte und Istwerte müssen dabei immer wieder abgeglichen und angepasst werden
  • Der Planungsaufwand muss angemessen sein.

Zahlreiche andere Pläne des Unternehmens oder ermittelte Werte fliessen in den Finanzplan mit ein. Insbesondere sind dies:

  • Personalplan
  • Umsatzplan
  • Material- und Logistikplan
  • Marketingplan
  • Investitionsplan

Die Güte der Finanzplanung hängt immer von der Güte der jeweiligen Teilpläne ab.

Kurz- und langfristige Finanzplanung

Insbesondere bei der Gründung eines Unternehmens oder einer Geschäftseinheit sind langfristige Finanzpläne wichtig. Der Plan macht sichtbar, ob ein »Geschäft grundsätzlich funktionieren kann«. Denn mit seiner Hilfe wird berechnet, welcher langfristige Kapitalbedarf besteht. Es stellt sich heraus, welche Einflussfaktoren wichtig sind, um die finanzielle Basis eines Unternehmens oder Geschäftseinheit zu gewährleisten.

Zur Sicherstellung der Liquidität und Zahlungsfähigkeit zu jedem Zeitpunkt ist ein kurzfristiger Finanzplan notwendig. Eine kurzfristige Finanzplanung erfolgt tages-, wochen- oder monatsgenau und hat als Planungshorizont einen Monat bis zu einem Jahr. Sie ist für alle Unternehmen von grosser Bedeutung. Viele erkennen dies zu spät und beginnen erst dann damit, wenn die Liquiditätskrise bereits eingetreten ist. Ist die Liquidität knapp, sollte die Finanzplanung möglichst exakt erfolgen.

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